Projekthalbtag
zum Thema «Kriegsberichterstattung»

Die Kantonsschule Alpenquai Luzern hat am 26. Februar 2024 (unmittelbar nach dem Jahrestag des russischen Angriffs in der Ukraine) einen gross angelegten Projekthalbtag zum Thema «Qualitätsjournalismus und Kriegsberichterstattung» mit sechs hochkarätigen Gästen durchgeführt.

Der Projekthalbtag hat Schüler/-innen der KSA zu einer kritischen Medienreflexion angeregt und ihnen einen Einblick in die komplexen Rahmenbedingungen journalistischer Arbeit in Krisen- und Kriegsgebieten gegeben. Zahlreiche prominente Personen aus vielfältigen Feldern der Kriegsberichterstattung waren am 26. Februar 2024 an der KSA zu Gast: 

Im Spannungsfeld zwischen Information und Manipulation bewegen sich die Journalistinnen und Journalisten, die vor Ort die anspruchsvolle Aufgabe der Kriegsberichterstattung übernehmen.

  • Was ist ihre Motivation, diesen gefährlichen Beruf auszuüben?
  • Welches sind die berufsethischen Leitplanken, an denen sie sich orientieren?
  • Wo liegen für sie die grössten Herausforderungen, denen sie im Kriegsalltag begegnen?
Bewohner von Borodjanka vor einem zerbombten Wohnblock (Alex Kühni, Borodjanka, April 2022)

Rückblick

Souverän und gehaltvoll moderiert von Schüler/-innen der G20b, war im Verlauf der Gespräche manch denkwürdiges Statement zu hören: Pierre-Dominique Hool gab den Schüler/-innen als Quintessenz seiner Arbeit in Kriegsgebieten mit auf den Weg, dass auch die Schule zu den Opfern des Krieges gehöre und man sich deshalb hin und wieder in Erinnerung rufen sollte, diese als ein Privileg zu betrachten. Matthias Heller betonte, das beste Mittel, um Fake News zu erkennen, sei eine grundsätzliche Skepsis gegenüber allen Geschichten, die zu schön aufgehen, um wahr zu sein.

Youtube-Link: Videobeitrag 1  Youtube-Link: Videobeitrag 2
 Artikel: Luzerner Zeitung  Artikel: Tele 1 / Pilatus Today

Foto: Benno Bühlmann

Alex Kühni gab zu, dass er sich nach einer halben Stunde Herumsurfen zwischen Bildern von toten Kindern und lustigen Katzen in Instagram-Reels meist schlechter fühle als zuvor und dass es einfach nicht reiche, sich ausschliesslich auf Social Media über relevante Themen zu informieren. Er schilderte ausserdem sehr eindrücklich, wie er bei seiner Arbeit als Kriegsfotograf unterwegs ist: Mit dem linken Auge auf mögliche Minen achtend, mit dem rechten nach dem perfekten Blickwinkel für das nächste Bild suchend.


Als Raimond Lüppken schliesslich seine Erste-Hilfe-Tasche für Kriegsreporter auspackte und sehr detailliert demonstrierte, wie man ein zerfetztes Bein abbindet, wurde das Grauen des Krieges für einen Moment wahrscheinlich spürbarer als in jedem Anti-Kriegsfilm. Und als Susanne Brunner in der ihr eigenen Eindringlichkeit darlegte, dass der Krieg auf Entmenschlichung basiere, und dass es in der Kriegsberichterstattung deshalb darum gehe, den Menschen wieder ein Gesicht zu geben, da wurde spürbar, dass wir Krieg nie zum Anlass nehmen sollten, irgendwelchen Meinungssport zu betreiben, sondern dass es darum geht, das Leid der Menschen – auf beiden Seiten der Front – an uns heranzulassen.

Foto: Benno Bühlmann