Es wuselt in der Aula der Kanti Alpenquai: Eine gross angekündigte Pressekonferenz ist im Gange, mit einer neugierigen Schulleitung, mit Forschenden und Journalistinnen aus dem In- und Ausland. Grund dafür sind die neusten Errungenschaften und die innovative Schulreform. Seit der Einführung einer strikten «Entaromatisierung» (= EA), einer Methode zur Eliminierung von Gerüchen in der Schule, haben sich nicht nur die Leistungen der Schüler:innen massgeblich verbessert, auch steigerte sich ihr Wohlbefinden, ihre physische und psychische Gesundheit. Grund genug, mittels Video- und nachgespielten Szenen die Erfolgsgeschichte der EA zur Schau zu stellen und mittels Zeug:innen vom neuen Schulalltag zu berichten.
Doch anstatt sich auf diesen Erfolgen auszuruhen, sind neue Massnahmen zur Qualitätssteigerung bereits in Planung: Der aus UK angereiste Professor Dr. Dr. John Whitenose stellt den nächsten Clou vor und alle sind hingerissen: Skip it – eine Methodik, um die Pubertät auf ein paar Monate zu verkürzen und so innert kürzester Zeit leistungsfähige junge Erwachsene heranzuzüchten.
Diese Neuerung soll gefeiert werden. Doch statt der angestrebten Vereinheitlichung polarisiert das neue Gesetz und es tun sich Gräben auf. Das Konfliktpotential ist hoch, die Stimmung wird immer explosiver. Freundschaften werden auf die Probe gestellt, eine verflossene Liebesgeschichte wird aufgedeckt, die Delegation aus Italien holt zum Schlussplädoyer aus und nach und nach bildet sich Widerstand, sowohl bei den Jugendlichen als auch im Publikum. Wann ist «gut» gut genug? Was sind die Schattenseiten einer Kultur, die sich immer obsessiver mit der kontinuierlichen Verbesserung und Selbstoptimierung beschäftigt?