[Vorwort zum Jahresbericht]
Liebe Leserin, lieber Leser
Der Jahresbericht versteht sich als wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur der Schule. Dies vorausgesetzt, stellt sich die Frage, welche Themen der Nachwelt überliefert werden sollen. Ist es das Besondere, Ungewöhnliche des Berichtsjahres oder vielmehr der Alltag und die Zeichen und Spuren, die er hervorgebracht hat?
Auf den ersten Blick steht die Corona-Pandemie und die besondere Lage, die dadurch an der Schule entstanden ist, als besonders erinnerungswürdig im Fokus. Doch bei weiterem Nachdenken zeigt sich, dass besondere Lage und Alltag in einem dialektischen Verhältnis zueinander stehen. Was erst als aussergewöhnlich und einmalig erlebt wurde, wandelte sich zunehmend in eine neue Form von Alltag: Maskentragen, Coronamonitoring, Ausdünnung des Veranstaltungskalenders, virtuelle Besprechungen. Und das, was wir heute für gewöhnlich und für kaum berichtenswert halten, wird, so darf man annehmen, im Abstand von Jahren von der Nachwelt als ungewöhnlich und besonders interessant gewertet, gerade weil es nicht nur einen kurzen Moment, sondern eine längere Zeitperiode geprägt hat. So tut wohl ein Jahresbericht gut daran, beidem Beachtung zu schenken: dem Gewöhnlichen und Beständigen ebenso wie der momentanen Aufregung über das, was noch nie erlebt wurde.
Apropos: Vielleicht lag es gerade daran, dass der Schulbetrieb trotz der Pandemie über das ganze Schuljahr weitgehend geordnet ablaufen konnte, dass die meisten Mitglieder der Schulgemeinschaft die besonderen Massnahmen und Einschränkungen mit einer gewissen Gelassenheit in den Schulalltag integrieren konnten. Sie haben ihre Aufgaben auch unter erschwerten Umständen mit einer grossen Selbstverständlichkeit erfüllt und sich wechselseitig, so gut es ging, unterstützt. Dafür sei ihnen herzlich gedankt. Ein Dank soll aber auch an die Eltern und die Behörden gehen, auf deren Unterstützung wir in diesem Schuljahr ganz besonders zählen durften.
Hans Hirschi, Rektor